
Ausstellung: 8. September – 21. November 2025 in Grafikdruckwerkstatt Werk 2 Leipzig
Vernissage: 8. September um 19:30 Uhr
Bringt eine Briefmarke mit (0.95-1,25 € zum Verschicken) und feiert mit uns eure witzigen, fröhlichen, befreienden wie ernsten und nachdenklichen Ideen und Nachrichten – erfunden oder wahr, jedenfalls per Post verschickt.
Mit Musik von Gregor Grad und Frau Maleen, Getränke auf Spendenbasis und freiem Eintritt.
WK2 Mailart, Lützner Str. 135, 04179 Leipzig, DeutschlandJoven stolperte heute an der Ostküste, mehr oder weniger zufällig über eine Flasche. Bei näherem Betrachten stellte er fest, dass es sich um eine Flaschenpost handelte. Natürlich war er gespannt, woher und wem auf der weiten Welt die Post stammt. Zu Hause kam dann die Ernüchterung. Der welcher die Flasche vor 41 Jahren auf die Reise schickte, war der Kobboi und die Flasche schien die Insel nie verlassen zu haben. Inhaltlich gab sie nicht viel her, herzliche Grüsse und die Anschrift vom Kobboi.
Joven überlegt sich nun, ob er die Flaschen irgendjemanden auf der Welt zusenden sollte, der sich dann beim Kobboi melden könnte.Der Kobboi wasserte die Flasche 1978 bei Flut an der Westküste. Die Flasche schaffte es tatsächlich rund um die Welt, um ausgerechnet wieder an der Isla Volante zu stranden. Leider konnte dies niemand feststellen.
Mailart trifft Meeresmythos: Flaschenpost-Ausstellung in Leipzig
Realistisch betrachtet ist die Chance, dass eine einzelne Flaschenpost ihren Empfänger erreicht, verschwindend gering. Und doch beflügelt gerade diese Ungewissheit seit jeher die Fantasie. Geschichten über geheimnisvolle Botschaften, die auf den Wellen treiben, gibt es zuhauf – erfolgreiche Zustellungen hingegen sind rar. In der Wissenschaft jedoch wurde die Flaschenpost systematisch eingesetzt: Der Meeresforscher Georg Neumayer (1826–1909) liess tausende Flaschen ins Meer werfen, um die Strömungen der Ozeane zu erforschen. 662 Rückmeldungen aus aller Welt gingen bei ihm ein – ein beeindruckender Beleg für die globale Reisebereitschaft dieser kleinen Glasboten, auch wenn ihre genaue Route meist im Dunkeln blieb.
Doch die Flaschenpost ist mehr als ein maritimes Messinstrument. Sie ist ein poetisches Symbol für Sehnsucht, Hoffnung und Kommunikation über Grenzen hinweg. Literarische Grössen wie Astrid Lindgren, Edgar Allan Poe, Joachim Ringelnatz, Jules Verne und Klaus Kordon liessen sich von ihr inspirieren. Und auch musikalisch hallt ihr Echo nach – etwa in „Message in a Bottle“ von The Police.
Diese Mischung aus Wissenschaft, Fantasie und Kunst bildet den Hintergrund für eine aussergewöhnliche Ausstellung in Leipzig. Der Künstler André Radke – besser bekannt als etcetera23 – stellte sich Anfang des Jahres eine Frage: Was wäre, wenn man die Idee der Flaschenpost umkehrt? Wenn nicht die Flasche auf Reisen geht, sondern die Botschaft direkt per Postkarte? Aus dieser Überlegung entstand die Mailart-Ausstellung „Flaschenpost / Message in a Bottle“, die vom 8. September bis zum 21. November 2025 in der Grafikdruckwerkstatt im WERK 2 gezeigt wird.