Ich hörte mal, der grösste Feind des Künstlers sei nicht mangelndes Talent, sondern die Störung durch andere Menschen. Brauchen Sie zum Arbeiten Stille und Einsamkeit, oder stören Sie andere Menschen nicht?
Zu Talent können wir nichts sagen. Zum Arbeiten brauchen wir nicht Stille. Hören oft Radio oder Musik. Das mit den Menschen ist tatsächlich so eine Sache, selbes, wenn sie nicht im gleichen Raum sind, können wir nicht arbeiten.
Können Sie Ihren Weg von der ersten Idee bis hin zur fertigen Illustration beschreiben?
Meistens kommen beim Lesen eines Textes, die Bilder ganz automatisch, es gilt dann eine Auswahl zu treffen. Machen auch nie Entwürfe, lassen die Bilder quasi, aus dem Papier heraus wachsen.
Wenn sie an Ihre vergangenen Arbeiten denken: Gibt es ein Projekt, das Sie als Ihr Lieblingsprojekt bezeichnen würden? Wenn ja: Welches, und wieso?
„Ewig Dein“ eine Liebesgeschichte mit einem wortlosen Comic auf 26 Bildern für die Ausstellung „Liebes Radio“ im historischen Museum Luzern. Jede Woche der Ausstellung kam ein neues Bild hinzu. Den Auftrag erhielten wir 4 Tage vor der Ausstellungseröffnung. Es war also ein Sprung in das kalte Wasser und wie die Geschichte enden würde, wussten wir beim Start noch nicht.
Gemeinsam mit den Bildermachern Rittiner & Ggomez legt Sudabeh Mohafez mit ihrem zweiten Buch in der Edition azur eine ganz besondere Sammlung vor: drei Mikromane in sechzig Kapiteln mit sechzig Bildern.
„In der Ferne, die Felsen“ unternimmt eine reise an den Nullpunkt des erzählens und erkundet unser Unbehagen an Geschichten, die sich gängigen Plots verweigern. „das eigenartige Haus“ lässt zwei Menschen am Rande der Gesellschaft zu Wort kommen, deren Leben eine ganz und gar überraschende Wendung nimmt. Der Titel Roman „Kkitsune“ schließlich berichtet vom stillen Weg zurück ins Glück.
Die Koproduktion entstand vor dem Hintergrund des intensiven Austauschs von Sudabeh Mohafez und Rittiner & Gomez auf ihren Weblogs während der
jahre 2005 bis 2013.
„Was auch in diesen Texten passiert, das ist die klangliche Komponente, das Schwingen der Texte: wie das Metrum eines Textes mit dem kongruent ist, was die Figuren antreibt. Fast automatisch wird der Leser dazu verführt, den Text plötzlich laut zu lesen, um die Stimmung noch besser zu erfassen.“ Deutschlandfunk „Büchermarkt“ zu Kitsune: Lerke von Saalfeld
„Iwan war im abgeschlossenen Raum hinterm Heizungskeller. Gemeinsam mit Parimarjan ist er dort eingedrungen. Sie haben sich – wir wissen nicht wie – Zugang zu dem dazugehörigen Schlüssel verschafft und sind mit Taschenlampen gerüstet hinein. Iwan weigert sich, uns zu erzählen, was sie dort gefunden haben. Er meint, das sei nichts für Menschen wie uns, und es wäre auch viel besser gewesen, wenn er selbst diesen Raum niemals betreten hätte.“ (Klappentext)
„Das Eigenartige Haus“ ist eine poetische Graphic Novel für alle Lesealter. Bild und Prosa erkunden und entwickeln Motive rund ums Auftauchen und Verschwinden, ums Beobachten und Beobachtetwerden und entdecken das Haus selbst als ein äusserst lebendiges Wesen.
Aquarell und Farbstift auf Papier – 20 x 30 cm
Die Texte und Bilder von „Das Eigenartige Haus“ wurden 2011 synchron und sukzessive in den Weblogs Zehn Zeilen (Sudabeh Mohafez) und Logbuch Isla Volante (Rittiner & Gomez) entwickelt und publiziert.
februar 2012, 52 s., 12 x 19 cm, klebebindung
mit 22 farbzeichnungen
isbn: 978-3-905846-19-5, €16 / 20 sfr